Campus

Ein Campus der Zukunft – nachhaltig, urban, vernetzt

Im Nürnberger Süden entsteht unser Campus der Zukunft: nachhaltig, urban und vernetzt. Die Technische Universität Nürnberg entwickelt hier einen Hochschulstandort, der moderne Lehre, exzellente Forschung und städtisches Leben zusammenführt. Der Campus ist dabei mehr als eine bauliche Infrastruktur. Er wird zu einem offenen Ort des Austauschs für Studierende, Mitarbeitende und die Stadtgesellschaft.

Das Baugebiet für den neuen Campus liegt zwischen der Brunecker und Münchner Straße im Nürnberger Süden, auf dem Gelände des ehemaligen Südbahnhofs. Der UTN steht dort eine Fläche von etwa 37 Hektar zur Verfügung. Direkt angrenzend entsteht das neue Wohngebiet Lichtenreuth, das sich ebenfalls im Aufbau befindet.

So wächst eine Campusuniversität in direkter urbaner Umgebung mit kurzen Wegen zwischen Wohnen, Lernen, Arbeiten und Freizeit. Im Endausbau soll der Campus Platz für rund 6.000 Studierende, 250 Professorinnen und Professoren sowie etwa 2.000 Mitarbeitende bieten.

Bei der Struktur- und Rahmenplanung waren Themen wie Mobilität, Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, Energie, Natur- und Artenschutz sowie stadträumliche Aspekte entscheidend. In der städtebaulichen Struktur sind die Baufelder der Departments um eine grüne Mitte angeordnet: eine parkähnliche Fläche als zukünftiger Treffpunkt für Studierende, Lehrende und die Öffentlichkeit.

Lageplan Stadt Nürnberg

Auf dem Areal des ehemaligen Südbahnhofs entsteht in unmittelbarer Nähe zum Naherholungsgebiet Dutzendteich der Campus der UTN.

Wie groß ist der Campus?

Der Campus der Universität hat eine Fläche von 37,5 Hektar. Das entspricht einer Größe von 84 Fußballfeldern.

Vom Güterbahnhof zum Universitätsstandort

Nach der Fertigstellung der Erschließungsstraße konnte 2021 mit dem Bau des ersten Gebäudes, Cube One, im Süden des Areals begonnen werden. Cube One wurde im Herbst 2024 in Betrieb genommen und markiert den Startpunkt der baulichen Entwicklung der UTN.

Der restliche Campus wird von Nord nach Süd erschlossen, beginnend mit den Gründungsgebäuden. Diese umfassen Flächen für die Departments und Forschung, aber auch administrative Bereiche. Zudem entsteht ein Parkhaus sowie ein Energie- und Logistikzentrum mit innovativem Wärmespeicher. Das Areal der UTN ist sowohl über die U-Bahn als auch über die neue Straßenbahntrasse hervorragend an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Hierfür entstehen auf dem Gelände je eine neue Haltestelle im Norden und im Süden des Campus.

Verkehrs- und Erschließungskonzept

Für eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr erhält der Campus zwei neue Straßenbahnhaltestellen.

Nachhaltig bauen: Vom belasteten Boden zum klimafreundlichen UTN-Campus

Auf dem neuen Campus wird jeder Schritt sorgfältig geplant: belastete Flächen werden geprüft und saniert, Lebensräume für geschützte Arten gesichert und neue geschaffen. Gleichzeitig orientieren sich Gebäude, Betrieb und Mobilität von Anfang an am Klimaschutz und einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. So entsteht ein Campus, der Sicherheit, Umwelt und Zukunftsfähigkeit miteinander verbindet.

Sicherer Baugrund statt Altlasten

Bevor der neue UTN-Campus vollständig wachsen kann, wird der Boden sorgfältig untersucht. Das Areal wurde im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert und ist bis heute belastet. Im Auftrag des Staatlichen Bauamts Erlangen–Nürnberg führen spezialisierte Fachfirmen die Kampfmittelfreimachung mit großer Präzision und Umsicht durch. Dafür muss auf einem Großteil des Geländes die obere Schicht des Bodens abgetragen und überprüft werden. Bei den Arbeiten wird versucht, so viele bestehende Bäume wie möglich zu erhalten – an erster Stelle steht jedoch die Sicherheit. Erst wenn sich keine Kampfmittel mehr im Boden befinden und die abgetragenen Erdschichten keine Schadstoffe enthalten, können sie wiederverwendet werden.

Entwicklung im Einklang mit Natur und Ressourcen

Beim Bau des neuen UTN-Campus steht ein verantwortungsvoller Umgang mit Umwelt und Fläche im Mittelpunkt. Deshalb werden alle Schritte, die Natur und Artenvielfalt betreffen, frühzeitig mit den Bauabläufen abgestimmt. So bleiben Lebensräume möglichst erhalten und Eingriffe für Tiere und Pflanzen fallen so gering wie möglich aus. Die externe Umweltbaubegleitung von WSP E&IS stellt sicher, dass sämtliche Anforderungen des Natur- und Artenschutzes zuverlässig eingehalten werden und wertvolle Arten sowie ihre Standorte während der Bauphase bestmöglich geschützt sind.

Neuer Lebensraum für geschützte Arten

Zu den geschützten Arten auf dem Campusgelände zählt auch die Zauneidechse. Um ihren Bestand zu sichern, sammelt das Landschaftsplanungsbüro WGF Landschaft Nürnberg die Tiere vor dem Start der Bauarbeiten behutsam ein. Dafür werden an geeigneten Stellen künstliche Verstecke ausgelegt, die den Eidechsen als Rückzugsorte dienen und das Auffinden erleichtern. Anschließend gelangen die Tiere auf sorgfältig ausgewählte Ausgleichsflächen, auf denen neue, hochwertige Lebensräume für sie geschaffen werden.

Sorgfältiger Umgang mit belasteten Böden

Parallel dazu untersucht und bewertet die Firma Genesis Umwelt Consult die zuvor belasteten Flächen. Materialien, die als unbedenklich gelten, bleiben nach Möglichkeit direkt auf dem Gelände im Einsatz. Nur tatsächlich kontaminierte Böden werden gezielt ausgehoben und in geeigneten Anlagen entsorgt. So entsteht Schritt für Schritt ein Campus, der Menschen, Natur und Ressourcen gleichermaßen im Blick behält.

Ein klimaneutraler Campus als langfristiges Ziel

Klimaschutz spielt beim Aufbau der UTN eine zentrale Rolle. Als neu gegründete Universität können wir von Beginn an Entscheidungen treffen, die Campus, Betrieb, IT und Mobilität nachhaltig ausrichten. Ein umfassendes Klimaschutzkonzept – entwickelt gemeinsam mit einem externen Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeit – zeigt auf, wie wir uns systematisch in Richtung emissionsfreier Betrieb bewegen. Es dient als strategische Grundlage, um unsere Entwicklung langfristig klimafreundlich zu gestalten.

Copyright: AdobeStock

Unsere Gebäude: Nachhaltige Architektur trifft auf moderne Nutzung

Der Campus der UTN ist mit einer nachhaltigen Gebäudekonzeption und einem effektiven Energiemanagement auf CO₂-Neutralität ausgelegt. Als Baustoffe werden vorrangig ökologische Materialien eingesetzt. Auf allen Gebäuden werden Photovoltaik-Anlagen installiert, um eine größtmögliche Energieautarkie zu erreichen. Dach- und Fassadenbegrünungen helfen dabei, das dabei das Stadtklima zu verbessern und Umwelteinflüsse zu reduzieren.

Cube One – Erstes Gebäude mit Zukunft im Blick

Mit der Fertigstellung des ersten Gebäudes auf dem Campus – Cube One – konnte die UTN erstmals Teile ihrer Verwaltung und des Präsidiums auf das neue Gelände an der Dr.-Luise-Herzberg-Straße verlegen. Das Gebäude ist als innovativer Holzhybridbau konzipiert: Sein Kern mit Nebenräumen, Treppenhäusern und Aufzug besteht aus recyceltem Beton, um den ein sechsgeschossiger Holzbau errichtet wurde. Die Fassade ist mit vorbewitterter Fichtenschalung gestaltet.

Cube One verfügt an zwei Gebäudeseiten über Rankgerüste für eine Fassadenbegrünung sowie über ein begrüntes Dach, das gleichzeitig die Photovoltaikanlage trägt. Die Pflanzen dienen im Sommer als natürlicher Sonnenschutz und verbessern die Aufenthaltsqualität in den Innenräumen. Durch ihre Verdunstungskälte wirken sie zudem wie eine biologische Klimaanlage für das Umfeld. Auch die Dachbegrünung hat einen funktionalen Vorteil: Sie verhindert ein starkes Aufheizen der technischen Anlagen, darunter die Photovoltaikmodule, und ermöglicht so einen effizienteren Betrieb.

Luftaufnahme Cube One

Das erste Gebäude der Universität, Cube One, ist ein innovativer Holzhybridbau.

Fassadenbegrünung

Ein braunes Holzgebäude mit vielen Fenstern von links. Es hat 5 Stockwerke und Flachdach.
Cube One ist von einem Rankgerüst für die Fassadenbegrünung umgeben. Copyright: Stefan Meyer

Learning Hub – Zentraler Anlaufpunkt für wegweisende Lehre

Der Learning Hub erweitert den Campus um einen zentralen Ort für modernes Lernen und Begegnung. Er wird zum Wintersemester 2027/28 eröffnet und schafft zusätzlichen Raum, den die UTN unter anderem für den Start des neuen Bachelorstudiengangs im Bereich Künstliche Intelligenz benötigt. Auf rund 3.700 Quadratmetern Nutzfläche entstehen über fünf Etagen Active Learning Classrooms, Gruppenarbeitsräume, offene Kommunikationszonen, ein bibliothekarisches Lernzentrum und eine Cafeteria. Ergänzt wird das Angebot durch flexible, informelle Lernflächen. Insgesamt bietet das Gebäude Platz für bis zu 1.100 Personen.

Der Learning Hub wird nach dem BNB-Standard Silber zertifiziert und verbindet moderne Nutzungsmöglichkeiten mit einer nachhaltigen Bauweise. Er entsteht im südlichen Campusbereich an der Dr.-Luise-Herzberg-Straße und schließt direkt an das Gebäude Cube One sowie den Modulbau an, der der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm zur Verfügung gestellt wurde.

Visualisierung Learning Hub

Der Learning Hub verbindet moderne Nutzungsmöglichkeiten mit nachhaltiger Bauweise. (Visualisierung) Copyright: rendertaxi GmbH

Offener Innenbereich

Die Lern-Bibliothek des Learning Hub ist durch einen offenen Innenbereich geprägt. (Visualisierung) Copyright: rendertaxi GmbH

Gründungsgebäude – Heimat für exzellente Forschung

Die fünf Gründungsgebäude bilden den Auftakt für die Campusentwicklung im Norden, die bis voraussichtlich 2030 fertiggestellt werden. Stellvertretend dafür stehen die Neubauten für Mechatronic Engineering (ME) und Computer Science and Engineering (CSE), die künftig Raum für Studium, Forschung und vielfältige Lernformate bieten. Sie bieten künftig Räume für Studierende und Teile der Departments und orientieren sich mit ihren Lehr- und Lernflächen zur grünen Campusmitte, während Labore und Büros entlang der Gebäudeaußenseiten angeordnet sind. Eine Brücke zwischen ME- und CSE-Gebäude unterstreicht den interdisziplinären Austausch.

Das ME-Gebäude umfasst technisch-physikalische Gerätelabore und eine Versuchshalle, geprägt von einer markanten Wissenstreppe als zentralem Kommunikationsraum. Das CSE-Gebäude fokussiert Software- und Hardwareentwicklung sowie Versuchsaufbauten im Bereich Bildverarbeitung. Beide Bauten – ebenso wie Cube One und die übrigen Gründungsgebäude – zeigen, wie nachhaltige Architektur gelingt: mit Holzfassaden, Rankgerüsten, einer Holzskelettbauweise und Recyclingbeton in besonders belasteten Bereichen.

Computer Science and Engineering

Gebäude mit dunkler Holzfassade und Verbindungsbrücke rechts.
Das CSE-Gebäude legt den Schwerpunkt auf Software- und Hardwareentwicklung sowie kleinteilige Versuchsaufbauten. (Visualisierung)
Copyright: Telluride Architektur | Bilder: Beauty & The Bit

Mechatronic Engineering

Modernes Gebäude mit heller Fassade, an der Planzen wachsen. Frau mit Hund im Vordergrund
Das Gebäude Mechatronik Engineering (ME) mit heller Holzfassade und Verbindungsbrücke. (Visualisierung)
Copyright: Telluride Architektur | Bilder: Beauty & The Bit