Ein Jahr Technische Universität Nürnberg: Aufbau in vollem Gange – Konzept und Campusstruktur wachsen

Auf der Treppe stehen vorne Prof. Burgard und Prof. Prömel und dahinter Prof. Jahnke und Dr. Zanner.
Prof. Wolfram Burgard, Gründungs-Chair des Departments Engineering, Prof. Hans Jürgen Prömel, Gründungspräsident, Prof. Isa Jahnke, Gründungsvizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationales, Dr. Markus Zanner, Kanzler (Copyright: Technische Universität Nürnberg)

Am 1. Januar 2021 wurde die Technische Universität Nürnberg gegründet. Seitdem läuft der Aufbau auf Hochtouren. Ein Jahr später erweitert die erste Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationales das Gründungsteam und der erste Department-Chair ist berufen. Zudem entwickeln sich Campus, Konzept für Lehre und Forschung, Organisation und Verwaltung Tag für Tag und Stück für Stück weiter.

NÜRNBERG. „Eine komplett neue Universität aufbauen und gestalten, auf der grünen Wiese anfangen und dann das erste, grobe Konzept konkretisieren, es mit Strukturen, Lehrenden, Studierenden füllen – das ist schon eine einzigartige Aufgabe“, erklärt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Jürgen Prömel, Gründungspräsident der Technischen Universität Nürnberg. „Die TU Nürnberg gibt uns allen die Chance, etwas komplett Neues zu erschaffen und ein Stück Hochschulgeschichte selbst mitzugestalten und mitzuerleben. Umso schöner ist es, wenn man bereits nach einem Jahr sagen kann: Man sieht Fortschritte. Es tut sich was an der TU Nürnberg.“

Aufbau von Lehre und Forschung

Eine zentrale Aufgabe der TU Nürnberg ist aktuell die Schärfung des Gründungskonzepts. Ziel ist es, eine Universität zu schaffen, die von Grund auf interdisziplinär, international und digital ausgerichtet ist. Insbesondere der interdisziplinäre Ansatz wird das Lehren, Lernen und Forschen prägen. Aufgrund der internationalen Orientierung sollen Lehrveranstaltungen überwiegend in englischer Sprache stattfinden. Der digitale Ansatz wird in neuen Lehrformen, in der Ausstattung und mit Lehr- und Forschungsschwerpunkten sichtbar, die sich an den Themen der Digitalisierung orientieren. Hier hat die TU Nürnberg bereits zwei entscheidende Meilensteine erreicht: Zum einen wurde das bestehende Präsidium um Gründungspräsident Prof. Hans Jürgen Prömel und Kanzler Dr. Markus Zanner durch Prof. Dr. Isa Jahnke, Gründungsvizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationales, erweitert. Der inhaltliche Schwerpunkt der Wissenschaftlerin liegt in der Entwicklung einer Struktur für digitales Lehren und Lernen. Zum anderen tritt Prof. Dr. Wolfram Burgard zum 1. Februar 2022 seine Position als Gründungs-Chair an. Er wird das Department Engineering der Universität aufbauen und mit dem Bereich Künstliche Intelligenz und Robotik im Laufe des Jahres 2022 einen ersten Schwerpunkt an der TU Nürnberg setzen.

Errichtung der ersten zwei Departments

Statt Fakultäten gibt es an der TU Nürnberg so genannte Departments – das erste fasst unter dem Namen Engineering alle technikwissenschaftlichen Disziplinen zusammen. Das zweite Department, das im Laufe des Jahres 2022 errichtet werden soll, nennt sich Liberal Arts & Sciences. Hier werden Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Mathematik gebündelt. Denn eines der großen Ziele der TU Nürnberg ist es, die Ingenieurwissenschaften mit anderen Themenfeldern der Gesellschaft zu vernetzen. Aus diesem Grund werden sowohl Ingenieur- und Technikwissenschaften als auch Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften angeboten und von Anfang an miteinander kombiniert.

Für den Aufbau der beiden Departments sind im Jahr 2022 etliche weitere Berufungen geplant, zudem bis zu 20 Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu wird in Kürze ein Berufungsleitfaden in Kraft gesetzt. Die Tenure Track-Satzung für die Universität befindet sich ebenfalls in Vorbereitung. Zudem soll 2022 als Vorläufer der Gründungskommission ein Sounding Board eingerichtet werden sowie eine Graduate School einschließlich eines Digital Teaching Labs entstehen.

Ausbau einer digitalen Verwaltung

Neben der Errichtung des Gründungspräsidiums wurde im letzten Jahr auch in der Verwaltung eine Grundstruktur für den weiteren Ausbau geschaffen. Diese besteht derzeit aus den Abteilungen Real Estate and Infrastructure, Finance and Human Resources, Communications, einem Office to Executive Board sowie einem Legal Service Center. Statt Stabsstellen setzt die TU Nürnberg auf kleine Projektteams mit flachen Hierarchien und verfolgt damit auch in der Verwaltung einen interdisziplinären Gedanken.

Die TU Nürnberg treibt ebenfalls ihre IT-Gesamtstrategie voran: So ist die Entwicklung einer digitalen sowie prozessorientierten Verwaltung geplant, beispielsweise durch die Einführung einer Bewerbungsmanagement-Software, eines elektronischen Dokumentenmanagementsystems oder der E-Akte. Im Präsidialbereich soll der Schwerpunkt im nächsten Jahr vor allem auf der Forschungsförderung und dem Technologietransfer liegen.

Erstes Campus-Gebäude Ende 2023

Im August 2021, nur acht Monate nach der Gründung der Universität, fand der erste Spatenstich auf dem Gelände an der Brunecker Straße statt. Im Beisein von Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Wissenschaftsminister Bernd Sibler, Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König, Gründungspräsident Prof. Prömel und einem kleinen Gästekreis aus Politik, Wissenschaft und Forschung wurde der offizielle Auftakt für den Campus gesetzt. Ende 2023 soll das Team der TU Nürnberg das erste Gebäude – das sogenannte Verfügungsgebäude – beziehen. Für dieses wird 2022 noch der Grundstein gelegt. Im selben Jahr beginnt auch die Planung für das Gründungsgebäude.

In die Konzeption aller Bauten wird von Anfang an ein Nachhaltigkeitskonzept integriert. Dadurch will die TU Nürnberg nach Möglichkeit klimaneutral einen Campus errichten, der sich überwiegend selbst und mit erneuerbaren Energien versorgt. Bei den Baustoffen liegt der Fokus auf dem Einsatz ökologischer Materialien wie zum Beispiel Holzbauelementen. Zudem werden die Gebäude so entwickelt, dass eine hohe Flexibilität hinsichtlich künftiger Nutzungen besteht. Darüber hinaus spielen Natur- und Artenschutz sowie der Erhalt wertvoller Grünelemente bei der Campusplanung und -errichtung eine entscheidende Rolle.

Seit Oktober 2021 steht nach einem Beschluss des Nürnberger Stadtrats außerdem der Name der ersten Campus-Straße fest. Sie wird nach Dr. Luise Herzberg benannt. Die Astrophysikerin und Maschinenbauerin wurde am 22. November 1906 in Nürnberg geboren. Im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten erhielt sie als Jüdin in Deutschland Berufsverbot und emigrierte nach Kanada.

Stärken von Netzwerken und Kooperationen

Das Präsidium sucht gezielt die Zusammenarbeit und Kooperation mit Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft und Hochschule, Industrie und Wirtschaft sowie Politik, um gemeinsam den Wissenschaftsraum Nürnberg zu stärken. „Offenen Austausch halte ich für elementar“, erklärt Prof. Hans Jürgen Prömel. „Auch, ja besonders bei einer Neugründung. Wir sind quasi ein Start-up im universitären Bereich. Ein solches Vorhaben funktioniert nur, wenn man interdisziplinär denkt und handelt, strukturiert plant – und Raum für Dialog gibt.“

So steht das Gründungspräsidium beispielsweise bereits im Austausch mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen sowie dem Deutschen Museum in Nürnberg. Auch haben mehrere Gespräche mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Technischen Hochschule Nürnberg stattgefunden. Die FAU unterstützt die neue Universität zudem in ihrer IT-Infrastruktur, während die TH Nürnberg Hilfestellung in der Personalverwaltung gibt. Daneben wird die Technische Hochschule Nürnberg auf dem Campusgelände der TU Nürnberg einen Modulbau errichten. Das haben die Präsidenten der beiden Hochschulen und der Grundbesitzverwalter Immobilien Freistaat Bayern (IMBY) in einer Kooperationsvereinbarung im Dezember 2021 festgehalten. Die Inbetriebnahme soll Anfang 2024 erfolgen. Nach Ablauf der auf zunächst 15 Jahre angelegten Kooperationsvereinbarung wird das Gebäude der TU Nürnberg übergeben.

Zusätzlich steht der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern im Fokus der TU Nürnberg. Baldmöglichst sind Führungen über das Campus-Baugelände geplant und auch bei der Langen Nacht der Wissenschaften wird die Universität wieder vertreten sein. Im Juni sollen außerdem Feierlichkeiten anlässlich des einjährigen Bestehens stattfinden, bei denen sich die Öffentlichkeit über die weitere Planung und das Konzept informieren kann.

Bereits 2021 gab die TU Nürnberg allen Interessierten die Möglichkeit, die Gründungsgeschichte ein Stück weit mitzuerleben: Im Oktober hat sie die Veranstaltungsreihe University Taking Shape initiiert. Im ersten Vortrag gab Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, ehemaliger Präsident der Technischen Universität München und Vorsitzender der Strukturkommission der TU Nürnberg, Einblicke in die Idee hinter der neuen Universität – wahlweise vor Ort im Rathaussaal der Stadt Nürnberg oder virtuell via Live-Stream. Initiatorinnen und Initiatoren, Ideengebende, Professorinnen und Professoren und Gestaltende werden im Lauf der Reihe zu Wort kommen. Die nächsten Termine stehen bereits fest: Am 7. März 2022 informiert Prof. Dr. Wolfram Burgard über seine Forschungsschwerpunkte. Am 10. Mai wird dann Ferdinand Heide, Architekt und Entwurfsverfasser der Campusplanung, über das Thema: „Vernetzt, nachhaltig und urban bauen: das architektonische Konzept der Technischen Universität Nürnberg“ referieren.

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Über die Technische Universität Nürnberg

Die Technische Universität Nürnberg wurde am 1. Januar 2021 gegründet. Sie ist die erste Neugründung einer staatlichen Universität in Bayern seit 1978. Mit einem konsequent interdisziplinären Ansatz, einem innovativen Fächerspektrum, neuen Lehrmethoden und einer zukunftsweisenden Organisationsstruktur soll eine Universität mit Modellcharakter in Lehre und Forschung entstehen. Geplant ist eine Universität, die international, interdisziplinär und digital ausgerichtet ist. Im Endausbau sollen rund 6.000 junge Menschen auf einem urbanen, in die umliegenden Stadtviertel vernetzten Campus studieren.