Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Die Technische Universität Nürnberg (UTN) befindet sich im Prozess, ein Klimaschutzkonzept zu erstellen, das einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität markiert. Vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der gesetzlichen Zielvorgaben – wie der Klimaneutralität Deutschlands bis 2045 und Bayerns bereits bis 2040 – positioniert sich die UTN als verantwortungsvolle Bildungs- und Forschungseinrichtung des 21. Jahrhunderts. Das Konzept dient als zentrale Entscheidungs- und Planungsgrundlage und zeigt auf, wie Hochschulen durch konkretes Handeln aktiv zur Erreichung der nationalen Klimaziele beitragen können.

Die UTN sieht sich in der Verantwortung, innovative und praxisnahe Lösungen für eine klimafreundliche Zukunft zu entwickeln und eine nachhaltige Denkweise innerhalb der Universitätsgemeinschaft zu verankern. Dabei geht es nicht nur um kurzfristige Erfolge, sondern um langfristige, strukturelle Veränderungen, die fest in der Organisation verankert werden sollen.

Die Entwicklung des Konzepts wurde durch Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK, ehemals zuständig) im Rahmen der Kommunalrichtlinie ermöglicht. Seit Mai 2024 begleitet das Beratungsunternehmen plant values GbR den Prozess. Studierende und Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen der Universität wurden aktiv eingebunden, um Daten für die Treibausgasbilanz zu ermitteln, gemeinsam praxisnahe Maßnahmen zu entwickeln und Prioritäten zu setzen.

Ein zentraler Baustein des Konzepts ist die nun abgeschlossene Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz) für das Jahr 2023. Diese Bilanz gilt als Ausgangsbilanz zur Identifikation technischer und wirtschaftlicher Einsparpotenziale sowie als Vergleichswert für die kommenden Entwicklungen. Auf Basis der Bilanzierung können zudem verschiedene Szenarien für die Zukunft entwickelt werden, aus denen dann konkrete Maßnahmen zur Emissionsreduktion abgeleitet werden. Die Bilanzierung basiert auf den Standards des Greenhouse Gas (GHG) Protocols und differenziert die Emissionen nach drei Bereichen:

  • Scope 1 umfasst direkte Emissionen, beispielsweise aus Verbrennungsprozessen in eigenen Anlagen oder Fahrzeugen. In diesem Bereich weist die UTN dank eines vollständig elektrisch betriebenen Fuhrparks sowie dem Verzicht auf fossile Brennstoffe, keinerlei Emissionen aus.
  • Scope 2 bezieht sich auf indirekte Emissionen, die durch den Energiebezug, insbesondere Strom und Fernwärme, entstehen. Diese machen 13 Prozent der Gesamtbilanz aus.
  • Der größte Anteil entfällt auf Scope 3, der sämtliche weitere indirekte Emissionen erfasst. Dazu zählen unter anderem Emissionen aus eingekauften Gütern und Dienstleistungen, Geschäftsreisen sowie dem Abfallmanagement. Da sich die UTN aktuell im Aufbau befindet und in hohem Maße auf externe Ressourcen angewiesen ist, beispielsweise beim Einkauf von Möbeln und IT-Ausstattung, liegt der Scope-3-Anteil bei 87 Prozent.

Die Analyse verdeutlicht, dass die Emissionen überwiegend in vor- und nachgelagerten Bereichen der Wertschöpfungskette anfallen, während direkte Emissionen aufgrund der aktuellen Struktur und Strategie der Universität nicht existent sind.

THG-Bilanz nach Scopes (nach GHG Protocol)

Das Klimaschutzkonzept wird neben einer Bestandsaufnahme und der Skizzierung verschiedener Entwicklungsszenarien bis 2050 sowie den daraus abgeleiteten Maßnahmen auch ein Konzept zur Verstetigung und dem Controlling beinhalten. Dadurch wird die systematische Umsetzung sicherstellt.

Eine ergänzende Kommunikationsstrategie zielt darauf ab, die kontinuierliche Einbindung und Sensibilisierung aller Universitätsangehörigen sicherzustellen. Parallel dazu wird aktuell eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, die neben dem Klimaschutz auch soziale und wirtschaftliche Aspekte integriert.