Eine Uni ohne Hörsäle

Wie werden die Lehrveranstaltungen an der Technischen Universität Nürnberg (UTN) aussehen? Und wie gestaltet man effektive, effiziente und ansprechende Lernprozesse? An der TU Nürnberg kann diese Fragen wohl niemand besser beantworten als Prof. Isa Jahnke. Sie ist als Gründungsvizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationales die treibende Kraft hinter dem Aufbau des Lehrens und Lernens an der Universität. Bei ihrem Vortrag im Rahmen der Reihe University Taking Shape nahm die Expertin für digitale Didaktik die interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer am 8. Februar im JOSEPHS mit auf eine Reise zu Learning Experience Designs und aktivierenden Lernstrategien. Außerdem stellte sie die UTN-Eckpfeiler, die das Gerüst für Lehrveranstaltungen an der neuen Universität bilden, vor.

„Vorlesungssäle wird es bei uns nicht geben“

Dass Lehrveranstaltungen an der UTN neu gedacht werden, hob Gründungspräsident Prof. Hans Jürgen Prömel in seinem Grußwort hervor: „Als bayerisches Leuchtturmprojekt und Modell-Universität wollen und werden wir die Dinge anders angehen. Die Worte Hörsaal und große Vorlesung haben wir an der UTN schon komplett aus unserem Wortschatz gestrichen.“ Gastredner Prof. Johannes Wildt von der TU Dortmund betonte, dass mit Prof. Jahnke die richtige Personalwahl gefallen sei: „Frau Jahnke als Vizepräsidentin für diesen Bereich gewonnen zu haben, ist ein wirklicher Glücksgriff. Sie hat hier ein Konzept entwickelt, das aus meiner Sicht eine wirkliche Innovation für die Hochschulbildung darstellt. Als Außenstehender kann ich meine Erwartung nur wiederholen, dass dieses Experiment, was Sie mit allem Risiko, das mit solchen Experimenten verbunden ist, betreiben, zum Erfolg kommt und wir im Weiteren in der Gesamtszene der Hochschuldidaktik und Hochschulbildung profitieren.“

Entscheidend ist das Learning Design

Doch was ist Lernen überhaupt? Laut Prof. Isa Jahnke gibt es hierfür keine eindeutige Antwort: „Es macht gar keinen Sinn, sich auf eine Definition zu einigen, weil wir können uns nicht einigen – in der Wissenschaft nicht und dann auch nicht an einer Universität. Wir können aber Bedingungen und Faktoren schaffen, mit denen Studierende effektiv lernen können.“ Ein Schlüsselwort hierfür sind für die Professorin aktivierende Lehrmethoden – insbesondere, wenn diese Lernendenzentriert sind, beispielsweise durch digital gestützte Seminare, Assignments und regelmäßige Feedbackrunden. Daneben seien auch der Fokus auf Lernziele, Lern-Communities, ein vernetzt-gedachter Ansatz und der internationale Austausch relevant, um die Lehre erfolgreich zu gestalten. Interdisziplinär, digital und international: Das Lehr- und Lernkonzept baut also auf den Eckpfeilern der neugegründeten Universität auf.

Alle, die den Vortrag verpasst haben, können diesen in voller Länge auf YouTube abrufen. 

Die Universitätsgründung miterleben

Mit der Vortragsreihe University Taking Shape gibt die UTN allen Interessierten die Möglichkeit, die Gründungsgeschichte der Universität ein Stück weit mitzuerleben – wahlweise vor Ort im JOSEPHS oder virtuell via Live-Stream. Initiatorinnen und Initiatoren, Ideengebende und Gestaltende kommen im Lauf der Reihe zu Wort.

Der nächste Vortrag findet am 22.März 2023 statt: Prof. Dr. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, wird über interdisziplinäre Ansätze als Erfolgsmodell für die Wissenschaft referieren.