Homologia – Konsens und Gleichheit im antiken Griechenland am Beispiel der Gesprächsstrategien des Platonischen Sokrates

UTN-Professorin Gyburg Uhlmann aus dem Classics Lab stellt in ihrem Vortrag die Platonischen Dialoge Kriton und Laches vor und ordnet diese in die Literatur des 4. Jh. v. Chr ein. Beide Texte befassen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Konsensbildung, in beiden aber geht es um die dialektische Methode, die Platon seinen Sokrates in den philosophischen Gesprächen einführen lässt. Während der Dialog Kriton fragt, ob und wann ungerechtes Handeln und das Brechen von Gesetzen gerechtfertigt sein können, wollen die Gastgeber des Gesprächs im Laches gemeinsam mit ihren Gästen und Sokrates beraten und dadurch neue Einsichten darüber gewinnen, wie sie ihre Söhne zu tapferen und tugendhaften Bürgern erziehen können. Hinter beiden Dialogen steht das historische Unrecht der Anklage, Verurteilung und Hinrichtung des Philosophen Sokrates, das Platon und seine Zeitgenossen zeitlebens umgetrieben hat.

Wie kann man einen gesellschaftlichen Konsens erzielen über Recht und Unrecht? Und wofür wäre ein solcher relevant und ein Maßstab? Platon analysiert subtil und philosophisch gründlich, wie Meinungsbildung funktioniert oder funktionieren sollte und wann die von vielen geteilte Meinung gar nicht beachtet, wann aber eine gemeinsam gefundene Übereinstimmung, eine Homologie, unter allen äußeren Umständen festgehalten werden muss. Gegenwärtige Bezüge und mögliche Anwendungsfälle liegen auf der Hand und werden im Vortrag adressiert – in der Überzeugung, dass antike Texte wie die vorgestellten ganz unmittelbar Bedeutung als Erkenntnisbooster für aktuelle Fragen besitzen können.

Der Vortrag findet im Rahmen des dritten Workshops der Reihe "Archäologische Grundbegriffe" statt. Die Veranstaltung des Instituts für klassische Achäologie der FAU widmet sich dem Begriff der Gleichheit. Eine Anmeldung über die Website des Instituts für Achäologie der FAU ist erforderlich.

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